#5 Was ist Zitieren? (B) – Pauline

Das terrestrische Manifest. Buch von Bruno Latour (Suhrkamp Verlag)

“Das 19. Jahrhundert war das Zeitalter der sozialen Frage; das 21. ist das Zeitalter der neuen geo-sozialen Frage.” – S.76; Z.8

“Tatsächlich gehört es zu den Sonderbarkeiten der Moderne, dass die Definition der Materie so wenig materiell, so wenig erdbezogen war. Sie rühmt sich eines Realismus, den umzusetzen sie nie in der Lage war.” – S.76; Z.24

“Eine bestimmte Auffassung von “Natur” hat den Modernen erlaubt, die Erde auf eine Weise in Beschlag zu nehmen, die es anderen verunmöglichte, ihr eigenes Territorium alternativ zu besetzen.” – S.77; Z.14-17

“Auf dieses Dilemma verweist die geniale Losung der Aktivisten, welche die oben erwähnten zu verteidigenden Zonen besetzen: »Wir verteidigen nicht die Natur, wir sind die Natur, die sich verteidigt.«” – S.77; Z.23

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“In gut entwickelten Ökosystemen würde der Boden schnell vom Regen weggespült, gäbe es nicht das dichte Geflecht von Pilzgewebe, das ihn zusammenhält.” – S.15; Z.8

“Wir alle leben mit Pilzen und atmen sie ein. Das verdanken wir den vielfältigen Fähigkeiten ihrer Fruchtkörper, die Sporen zu verbreiten. Manche Arten tun es explosiv und beschleunigen ihre Sporen zehntausendmal stärker als ein Space Shuttle unmittelbar nach dem Start, wobei sie eine Geschwindigkeit von bis zu 100 Stundenkilometern erreichen – eine der schnellsten Bewegungen, zu denen irgendein Lebewesen in der Lage ist. – S.16; Z.24

“Die meisten Pilze bilden jedoch Netzwerke aus vielen Zellen, auch Hyphen genannt. Diese Strukturen aus dünnen Röhren verzweigen sich, verschmelzen und verflechten sich zum anarchisch-filigranen Mycel. Das Mycel ist die am weitesten verbreitete Lebensform der Pilze; man stellt es sich besser nicht als Gegenstand vor, sondern als Prozess – als unregelmäßige, auf Erkundung ausgerichtete Neigung.” – S.17; Z.12

Die Hyphen bilden nicht nur das Mycel, sondern auch stärker spezialisierte Strukturen. Fruchtkörper wie die Speisepilze entstehen aus verfilzten Hyphen-Fäden. Diese Organe können nicht nur Sporen ausstoßen, sondern auch viele andere Leistungen vollbringen. – S.18; Z.1

“Aber erst 1928 entdeckte Alexander Flemming, dass ein Schimmelpilz die bakterientötende Substanz Penicillin produziert. Das Penicillin wurde zum ersten modernen Antibiotikum” – S.21; Z.3-6

“Zwar wurden Pilze lange mit Pflanzen in einen Topf geworfen, in Wirklichkeit sind sie aber enger mit Tieren verwand” -S.21; Z.13

“Auf molekularer Ebene sind sich Pilze und Menschen so ähnlich, dass sie in vielen Fällen von den gleichen biochemischen Innovationen profitieren können. Wenn wir Arzneimittel anwenden, die von Pilzen produziert wurden, übernehmen wir häufig eine Lösung, auf die Pilze gestoßen sind, und nutzen sie für unsere eigenen Körper.”  -S.21; Z.17

„Nicht nur für die Gesundheit der Menschen haben Pilze Lösungen gefunden. Eine radikale, auf Pilzen basierende Technologie kann uns auch helfen, mit einigen der vielen Probleme fertig zu werden, die sich durch die fortgesetzte Umweltzerstörung ergeben: Virushemmende Substanzen, die von Pilz-Mycelien produziert werden, vermindern das Bienensterben.“ – S.22; Z.11

“Jeder von uns ist ein Ökosystem – jeder wird von Mikroorganismen aufgebaut und auch zersetzt; welche Bedeutung das hat kommt erst allmählich ans Licht.” – S.32; Z.30-33

“Symbiose ist ein allgegenwärtiger Aspekt des Lebendigen.” – S.33; Z.10-11

Die Intelligenz der Pflanzen

“Ohne die Pflanzen, die uns mit Nahrung, Energie und Sauerstoff versorgen, könnten wir Menschen auf der Erde nicht einmal Wochen überleben.” – S.1; Z.1

“99,7 Prozent der irdischen Biomasse, also der gesamten Masse aller Lebewesen, entfallen nämlich keineswegs auf den Menschen, sondern auf Pflanzen” – S.119; Z.12

“Wenn wir Intelligenz als Problemlösungsfähigkeit definieren, können wir keine künstliche Trennlinie mehr zwischen intelligenten Wesen und Lebewesen, die auf Umweltreize rein automatisch reagieren.” – S.125; Z.22-25

“Darwin erkannte in der Wurzelspitze als Erster ein raffiniertes Sinnesorgan, das verschiedene Parameter erfassen und darauf reagieren kann.” – S.129; Z.14

“Jede Wurzelspitze spürt fortlaufend zahlreichen Parametern nach: Schwerkraft, Temperatur, Feuchtigkeit, elektrischen Feldern, Licht, Druck, Konzentrationsgefällen, toxischen Stoffen wie Giften und Schwermetallen, Schallschwingungen, Sauerstoff und Kohlendioxid.” – S.134; Z.19

“Wie im Tierreich schlafen Pflanzen in der Jugend mehr. Mit dem Alter verlängern sich dann die Wachphasen und die Pflanzen schlafen schlechter ein – genau wie Tiere und Menschen!” – S.146; Z.22-24

„Posthuman zu sein bedeutet also nicht, gleichgültig gegenüber den Menschen oder entmenschlicht zu sein. Im Gegenteil, es beinhaltet eine neue Verbindung ethischer Werte mit dem Wohl der Gemeinschaft in einem umfassenderen Sinn, der auch unsere territorialen oder ökologischen Wechselbeziehungen einschließt.“ -S.163; Z.6

Posthumanismus

“Statt eine Flucht aus der Realität sein, schreibt posthumanes Denken das heutige Subjekt ein in die Bedingungen seiner Geschichtlichkeit.” – S.192; Z.21-23

„Posthuman zu sein bedeutet also nicht, gleichgültig gegenüber den Menschen oder entmenschlicht zu sein. Im Gegenteil, es beinhaltet eine neue Verbindung ethischer Werte mit dem Wohl der Gemeinschaft in einem umfassenderen Sinn, der auch unsere territorialen oder ökologischen Wechselbeziehungen einschließt.“ -S.193; Z.14

“Die genannten Kriterien für diese neue Ethik beinhalten Uneigennützigkeit, Akzeptanz von Realitäten und viraler Durchdringung, gemeinsames Ausprobieren von Möglichkeiten und eine neue Verbindung von Theorie und Praxis, für die Kreativität von zentraler Bedeutung ist.” – S.193; Z.33

„Das Verlangen nach nachhaltigen Zukunftsformen kann eine lebbare Gegenwart aufbauen. Das ist kein frommer Wunsch, sondern eine aktive Transposition, eine Veränderung in der Tiefe (Braidotti 2006). Es bedarf einer prophetischen oder visionären Dimension, um eine affirmative Haltung zur Gegenwart zu beziehen, als Ausgangspunkt nachhaltigen Werdens oder qualitativer Veränderungen ihrer Negativität und ihrer Ungerechtigkeiten.“ -S.194; Z.35

“Posthumanwerden ist also der Prozess, sein Gefühl der Verbundenheit mit einer gemeinsamen Welt, einem territorialen, sei es städtischen, gesellschaftlichen, psychischen, ökologischen oder planetarischen Raum, neu zu begreifen.” – S.195; Z.30

“Die Auswahl der affektiven Kräfte, die den Prozess des Posthumanwerdens vorantreiben, wird bestimmt von einer Ethik der Freude und Affirmation, die der Umwandlung negativer in positiver Leidenschaften gehorcht.” – S.196, Z.34-36