#2 WAS IST FERMENTIERN (und wie fermentieren wir)?

_Was ist alles Fermentation oder ist alles Fermentation?

Denk man an Fermentation kommt einer:m direkt ein verstaubtes Glas Sauerkraut aus Omas Vorratsschrank in den Sinn. Jedoch kann jedes Lebensmittel fermentiert werden. Getreide, Milchprodukte, Gemüse, Obst, Pilze, Brot, Tofu und und und. 

Wenn tierische Produkte fermentiert werden haben sie vorher sogar schon einen Fermentationsprozess durchlaufen. Beim Verdauungsprozess von Wiederkäuern zersetzten und fermentieren sie die Nahrung. Es entsteht Methan, ein Treibhausgas.

Und auch der menschliche Körper besteht aus mehr Mikroorganismen als Zellen. Sie leben in uns. Im Darm, Mund, in der Nase, auf der Haut. Sie halten uns mit dem Aufbau der Darm-Flora und der Verdauungsleistung am Leben. Wir fermentieren, also sind wir.

Milchsäurebakterien

_Fermentieren: Grundlagen

Das Wort „Fermentieren“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Gärung“.


Fermentierung bedeutet, dass Pilz- und Bakterienkulturen einen Stoffwechselprozess (Gärung) auslösen, der zu einer längeren Haltbarkeit der Lebensmittel führt. Das Lebensmittel dient als Wachstumssubstrat und ist im Anschluss besser verdaulich und vitaminreicher. 

Lebensmittel können auf 2 Arten fermentiert werden:
Wenn künstlich nachgeholfen werden muss, gibt man zu dem Lebensmittel Mikroorganismen zu, die den Gärungsprozess vorantreiben. So wird beispielsweise Käse hergestellt.
Bei anderen Lebensmitteln geht das Fermentieren aufgrund von natürlich vorkommenden Milchsäurebakterien deutlich einfacher. Die bei der Fermentierung entstehende Milchsäure konserviert dabei das Gemüse.

_Architektur und Fermentieren?

Diese “aktive Passivität”, die beim Fermentationsvorgang vorherrscht, kann auch in der Architektur angewendet werden. Das stille Wirken von durchdacht eingesetzter Gebäudetechnik kann ein ähnliches Zusammenspiel hervorrufen, wie die Interaktion der Akteure bei der Fermentation. 

Oftmals gibt es Möglichkeiten, auf aktive Technik zu verzichten und sich stattdessen passive Systeme zu bedienen, die in der Kombination mit der Umwelt agieren. Zu diesen gehören die Ausrichtung des Gebäudes, die natürliche Beleuchtung und Belüftung, sowie die strategische Bepflanzung. 

Wurde in den letzten Jahren viel über das Passivhaus Prinzip geredet, so steht dem das Aktivhaus Prinzip gegenüber. Während das Passivhaus sich zur Energieeinsparung auf eine effiziente Außenhülle stützt, die ein Höchstmaß an Energiespeicherung generiert und so den Heizwärmebedarf klein hält, setzt das Aktivhaus dem einen aktiven Austausch von inneren und äußeren Komponenten entgegen. Das Konzept geht über eine passive Energiespeicherung hinaus und bezieht alle am Gebäude wirkenden Faktoren mit ein; so wird eine Balance aus Energieeinsparung und -produktion ermöglicht. 

Passivhaus

So ähnlich sehen wir das Fermentieren. Es geht über einen passiven Prozess hinaus, denn schlussendlich wird in einem kontinuierlichen Austausch mit der Umwelt etwas produziert. 

Zoe, Anna, Liska, Eva & Antonia