WAS IST ZITIEREN? (C)

09 LYNN MARGULIS: DER SYMBIOTISCHE PLANET ODER WIE DIE EVOLOUTION WIRKLICH VERLIEF

„Mir ist die Vorstellung, dass die Erde ein Geflecht von “Ökosystemen” ist, lieber als jede Personifizierung einer Mutter Gaia. Mein Kollege Daniel Bokin würde ein Ökosystmen wahrscheinlich als Gruppe von Lebensgemeinschaften verschiedener biologischer Arten definieren, die zur gleichen Zeit am gleichen Ort leben und sich eines Zustroms an Energie und Materie von außen erfreuen.”

„Das Leben entstand in den Meeren, und stichhaltigen Argumenten zufolge machte erst die Gemeinschaft – die Symbiogenese – das trockene Land für Lebewesen bewohnbar.”

„Die kanadischen Botaniker K.A. Pirozynski und D.W. Malloch wollen mit der Vorstellung von einer “Pilzverschmelzung” die Entstehung der Pflanzen vor etwa 450 Millionen Jahren erklären.”

„Die Biomasse an Land übersteigt die in den Ozeanen um das Vielhundert- oder soager Vieltausendfache. Einen großen Teil dieser gewaltigen Masse, schätzungsweise 84 Prozent, machen Bäume aus. “

„Den Pflanzen gelang der Übergang aufs Trockene, indem sie ihre nasse Umwelt neu schufen und in ihrem Inneren einschlossen.”

„Schon der russische Mineraloge Vladimir Vernadsky erkannte im Leben eine wichtige geologische Kraft. Er nahm das Hypermeer vorweg und bezeichnete die lebende Materie als “belebtes Wasser” – ein ausgezeichneter Begriff für das Leben. “

10 DONNA HARAWAY: DIE NEUERFINDUNG DER NATUR: PRIMATEN, CYBORGS UND FRAUEN

„Subjekte und Objekte sind das Ergebnis diskursiver Konstitutionen. Diese Vorstellung von Diskurs ist aber unzureichend, um die Beziehungen zwischen den unerwarteten AkteurInnen und AktantInnen in diesen merkwürdigen Unterwelten zu beschreiben, wo sich Subjekte und Objekte – einschließlich der Zellen und BiologInnen – ablagern.”

„So machte man sich daran, nach der unberührten Natur als Objekt des Wissens und der Intervention zu suchen. Das Natürliche hatte klare Grenzen: es war das Nicht-Menschliche und das der Kultur entgegengesetzte. “

„Es erinnert uns daran, dass die Differenzen zwischen uns und jenen, die nicht wir sind, tatsächlich sehr gering sein können. Diese Dinge lassen sich letztlich nicht in Sprachspiele auflösen, sondern sind in einem politisch eher altmodischen Sinn Fragen des Lebensstils. Mit wem verbünden wir uns und warum?”

„Wir brauchen so etwas wie eine Topographie des Leidens. Wir müssen die Verschärfung oder die Verringerung von Ungleichheit nachzeichnen, die mit dem Übergang von einem System der Lebensmittelproduktion, Vermarktung, Konsumption, Werbung und Erforschung zu einem anderen einhergehen.”

11 DONNA HARAWAY: UNRUHIG BLEIBEN. DIE VERWANDTSCHAFT DER ARTEN IM CHTHULUZÄN

„Die Chthonischen sind keine sichere Bank; sie haben mit IdeologInnen nicht zu schaffen; sie gehören zu niemandem; sie winden sich und luxurieren in vielfältigen Formen und tragen in all den Lüften, Wassern und Orten dieser Erde ebenso vielfältige Namen. Sie stellen her und lösen auf; sie werden hergestellt und aufgelöst. Sie sind, was existiert.”

„Die Aufgabe besteht darin, sich entlang erfinderischer Verbindungslinien verwandt zu machen und eine Praxis des Lernens zu entwickeln, die es uns ermöglicht, in einer dichten Gegenwart und miteinander gut zu leben und zu sterben.”

„Die zweite häufige Reaktion lässt sich weniger schnell verwerfen und ist noch destruktiver. Es ist die Aussage: Das Spiel ist vorbei, es ist zu spät. Es ist sinnlos zu versuchen, irgendetwas besser zu machen oder zumindest einander wirksam zu vertrauen, um gemeinsam für eine wiederauflebende Welt zu arbeiten und zu spielen.”

„Um unruhig zu bleiben, müssen wir uns auf eigensinnige Art verwandt machen. Das meint, dass wir einander in unerwarteten Kollaborationen und Kombinationen, in aktiven Kompostierungen brauchen. Wir werden miteinander oder wir werden gar nicht.”

„Ihre Aufmerksamkeit gilt nicht dem, was Kritter “von Natur aus” oder durch Erlernen können, sondern dem, was sie untereinander und miteinander bewirken und was zuvor weder in Natur noch in Kultur vorhanden war. Ihre Art zu denken erweitert die Fähigkeiten aller MitspielerInnen; das ist ihre Verweltlichungspraxis (worlding practice).”

„Jedes neue Kind hatte mindestens drei menschliche Eltern; für den schwangeren Elternteil bestand seine/ihre reproduktive Freiheit auch darin, einen Tiersymbionten für das Kind zu wählen, eine Wahl, die sich in die Generationenfolge aller Arten hinein verzweigte.”

12 SINA KAMELA KAUFMANN U.A.: WANN, WENN NICHT WIR, EIN EXTINCTION REBELLION HANDBUCH

„Eine Situation, eine Krise, die, wenn wir sie weiterhin ignorieren, alles zerstören wird, was uns lieb und teuer ist: unsere Heimat, unsere Mitmenschen, unsere Ökosystem und die Zukunft unserer Kinder. Die Wissenschaft formuliert es unmissverständlich: Wir befinden uns mitten im sechsten Massenaussterben der Erdgeschichte!”

„Wir leben in Zeiten eines sich entfaltenden, alles auflösenden Wandels. Erwartet nicht, dieselben Menschen zu sein wie vor Beginn dieser Reise. Für uns alle gibt es eine individuelle Herausforderung, es gibt eine Fülle von Schwierigkeiten, Hindernissen, Aufgaben, die schwer absehbar und zu benennen sind.”

„Wenn wir imstande sind, die Verluste unter uns voll und ganz zu spüren, werden wir tun können, was diese Zeiten wirklich von uns verlangen.”

„Wir können die, die uns am nächsten sind, nur schützen, wenn wir uns an unsere Liebe zu denen erinnern, die am weitesten entfernt sind. Dies ist eine internationale Rebellion im Einklang mit allen Völkern, die darum kämpfen, das Leben auf der Erde zu schützen.”