#5 Was ist Zitieren? (Essay) – Pauline

Im Rahmen unseres Wohnbau Kurses haben wir uns diese Semester mit dem Thema Fermentation und Utopias of Change beschäftigt. Mithilfe vieler Literatur, Filme und Inputs haben wir uns noch tiefer in die Materie der Fermentation als Tansformationsprozess und den Bezug zur Natur und dem akuten Thema des Klimawandels beschäftigt. Dabei kamen Anfangs einige Fragen auf: Inwiefern kann man Fermentation in Bezug zur Natur stellen? Und wie kann sie uns helfen der Klimakatastrophe entgegenzuwirken?

„Pflanzen machen 99,7% der irdischen Biomasse aus.“ (S.119; Z.12-13); Die Intelligenz der Pflanzen) 

Es wird von Anfang an klar, dass die pflanzliche Präsenz auf diesem Planeten deutlich überwiegt. Es erschließt sich die Feststellung, dass wir demnach in einem Ökosystem leben, welches von Pflanzen beherrscht und uns mit lebensnotwendigen Grundlagen versorgt.

„Ohne die Pflanzen, die uns mit Nahrung, Energie und Sauerstoff versorgen, könnten wir Menschen auf der Erde nicht einmal Wochen überleben.“ (S.1; Z.1-4; Die Intelligenz der Pflanzen)

Der intuitive Gedanke Pflanzen also als weniger intelligente Wesen zu betrachten wird in „Die Intelligenz der Pflanzen“ kritisch hinterfragt, denn dort wird die Intelliegenz nicht als Rechenfähigkeit und IQ-Wert definiert, sondern als Problemlösungsfähigkeit, detaillierte Sinneswahrnehmung, Informationsverarbeitung, Lernfähigkeit und Optimierung. Demnach sind auch die Pflanzen wertvolle Wesen mit höchster Intelligenz, da sie auf alle Umweltreize rein automatisch reagieren und eine sehr hohe Warnehmungs- und Optimierungsfähigkeit besitzen. Darwin erkannte damals wesentliche Eigenschaften, wie zum Beispiel, dass jede Wurzelspitze extrem sensibel ist und demnach etliche Parameter, wie Schwerkraft, Temperatur, Feuchtigkeit, Licht, Druck, Gift, elektrische Felder, Feuchtigkeit etc. spürt und als Information weiterleiten kann. Wesentliche Essenz dieser Literatur ist also die Schlussfolgerung, dass sich die Abgrenzung der Intelligenz von Pflanzen, Tieren, Menschen und Maschienen nicht mehr klar definieren lässt. Ein respektvoller Umgang mit der so kostbaren Natur sollte also eigentlich selbestverständlich sein.

Umso gravierender ist es desshalb, dass das Klimasystem der Erde in den letzten Jahrzehnten durch die Industriegesellschaft in sehr große Schwankungen, mit massiven negativen Folgen, geraten ist. „Wann wenn nicht wir“ beschreibt die aktuelle Lage als

„sechstes Massenaussterben der Erdgeschichte“ (S.10; Z.8-9; Wann wenn nicht wir)

Im dem Buch „Der Klimawandel“ werden dafür die zwei Lösungsansätzte, „Ursache-Wirkung“ und „Kosten-Nutzung“, tiefergehend analysiert. Definiert wird der Ursache-Wirkungs Vorschlag durch ein Klimaschadens-Formel, in einem Versuch die negativen Folgen und die Verwundbarkeit des Planeten abzuschätzen und dadurch eine greifbare Orientierungshilfe für eine systematische Diskussion zu liefern. Die Utopie eines Idealfalles mit dem Wert 0 gäbe es dabei nicht. Ziel soll es sein, die Faktoren durch „Vermeidung“ Klimaänderung zu begrenzen und durch „Anpassung“ Klimaanfälligkeit zu verringern. Die dritte Option stellt die Laissez-Fairez-Strategie dar: den Klimawandel zu ignorieren und dem Schicksal seinen Lauf lassen. Ein Ansatz der jedoch viele ethnische und soziale Probleme mit sich bringt. Ein weiterer Vorschlag wäre das Konzept eines „Klimapflichtversicherungssystems“, welches jeden Menschen verpflicheten würde automatisch finanziell in Relation zu seinem CO2-Ausstoß aufzukommen. Ein System welches jedoch schon an der Haftungsfrage und am Aufbau scheitern würde und nichts weiter als eine unrealistische Vision bleibt. Auch hier wäre eine „Laissez-fairez Strategie“ vertretbar, wenn der Wert der abgewendeten Schäden unter dem Wert der Aufwendungen läge. Im Gegensatz zu den theoretischen Gedanken ruft „Wann wenn nicht wir“ mit einer „How-To Anleitung“ dringlichst zum Handeln auf,  denn wenn wir die Krise jetzt ignorieren, wird sie alles zerstören was uns lieb ist, Ökosysteme und die Zukunft unserer Kinder. (S.10; Z.8-9; Wann wenn nicht wir)

In „Tod der Natur“ wird von Leibniz und Newton eher auf einen physisch-biologischer Ansatz verwiesen, der die Natur eher als sich wiederholenden Prozess darstellt. So beschreibt Leibniz den Zustand der Natur als “dynamischen Vitalismus“:

„Es gibt demnach im Universum nichts Ödes, nicht Unfruchtbares, nichts Totes, kein Chaos und keine Verwirrung außer dem Anscheine nach.“ (S.305; Z.18-20; Tod der Natur) 

Newton bezieht sich auf das „Prinzip der Fermentation“, welches sich in den fundamentalsten Prozessen der Erde widerfindet:

„Stürme, Unwetter, Erdrutsch, Blitze  und Niederschlagsbildung sind Folge einer sich entladenden Erde.“ (S.309; Z.14-16); Der Tod der Natur) 

Die Idee der Fermentation bietet eine Möglichkeit dem Tod der Natur entgegenzuwirken: 

„Ohne das aktive Prinzip der Fermentation würde alles – Fäulnis, Fortpflanzung, Wachstum und Leben – aufhören“ (S.309; Z.21-23; Der Tod der Natur)

Grundlegend beschreibt die Fermentation die chemische Umwandlung und mikrobielle Transformation von Stoffen durch Bakterien und Enzyme. Durch artenübergreifende Symbiose, also der Verbindung verschiedener Organismen zu neuen Lebensformen, entstehen dann „Transformationsprozesse“, die einen Konservierungszustand der Bewahrung herstellen. Es wird also suggiert sich ein Vorbild an der Natur zu nehmen und folglich in Kreisläufen und Gemeinschaft zu denken. In der Litertur „Der Symbiotische Planet“ wird dieser Begriff hinsichtlich unserer heutigen Lebensform in einen alltäglichen Kontext gebracht. Letztlich haben wir die Bewohnbarkeit unseres Planeten der Entwicklung des terra film durch „Symbiogenese“ zu verdanken. Durch die Zusammenarbeit der unterschiedlichsten Prozesse des Ökosystems und des Recyclings der vielen chemischen Verbindungen wird letzendlich der Materie- und Energiebedarf aller Lebewesen gedeckt. Wir leben auf natürliche Art und Weise in „Kreisläufen“ in den verschiedensten Erscheinungsformen und Maßstäben, die sich über Millionen Jahre von Evolution bewiesen haben. 

Egal ob Klimapflichtversicherung, mathematische Kosten-Nutzen Formel oder transformierende Fermentation, sie alle haben die Aussage JETZT zu handeln. Und vielleicht muss die Lösung gar nicht immer so komplex sein, vielleicht liegt sie auch einfach schon täglich vor unseren Augen. Den von evolution geprägten Prozessen der Natur zu folgen und sich der allbewehrten „Erfolgstrategie des Recyclings“ zu widmen, könnte vielleicht die einzige erfolgreiche Lösung sein.

,