“[…] realisieren wir nun, dass der Globus für unsere Globalisierungspläne zu klein ist.”
“Wir verteidigen nicht die Natur, wir sind die Natur, die sich verteidigt.” (S.77)
“[…] >>Natur<<, die sich nicht politisieren lässt, da sie ja gerade zu dem Zweck erfunden wurde, anhand der Berufung auf die unanfechtbaren Gesetze der objektiven Natur menschliches Handeln einzuschränken.” (S.78)
“Die Schwierigkeit besteht darin, dass das TERRESTRISCHE keineswegs der GLOBUS ist. Auf beiden in gleicher Weise materialistisch und rational zu sein ist unmöglich.” (S.79)
“Soll den Wörtern >>Realismus<<, >>objektiv<<, >>effizient<< oder >>rational<< wieder ein positiver Sinn verliehen werden, gilt es , sie nicht zum GLOBALEN hin auszurichten, sondern zum TERRESTRISCHEN.” (S.79/80)
“Aus der Möglichkeit, von der Erde aus fernste Fernen zu erreichen, wird die Pflicht, aus den fernsten Fernen die Erde zu erreichen.” (S.81)
“Die grandiose galileische Erfindung wird den ganzen Platz besetzen und uns vergessen lassen, dass die Anschauung der Erde von Sirius aus nur einen winzigen Bruchteil – auch wenn es sich um das unendliche Universum handelt! – dessen ausmacht, was wir zu Recht positiv wissen dürfen.” (S.83)
“Mit dieser brutalen Scheidung gewinnt die Illusion des GLOBALEN als Horizont der Modernität gewissermaßen Konsistenz.” (S.85)
“Ohne dieses Netz aus Pilzen könnte mein Baum nicht existieren. Und ohne ähnliche Netze aus Pilzen könnte keine Pflanze irgendwo existieren. Alles Leben an Land, auch mein eigenes, ist auf solche Netzwerke angewiesen.” (S.10)
“Je mehr wir über sie erfahren, desto weniger verbleibt, was ohne sie Sinn ergibt.” (S.13)
“[…]>>Wood Wide Web<<<[…]” (S.14)
“[…] seit sie es gibt, sind Pflanzen für Nahrung und Abwehr auf Pilze angewiesen.” (S.19)
“Auf molekularer Ebene sind sich Pilze und Menschen so ähnlich, dass sie in vielen Fällen von den gleichen biochemischen Innovationen profitieren können.” (S.21)
“Pflanzen und Pilz-Mykorrhiza sind promiskuitiv: In den Wurzeln einer einzigen Pflanze können viele Pilze leben, und viele Pflanzen können sich mit einem einzigen Pilz-Netzwerk verbinden.” (S.25)
“[…] bilden Pilze das soziale Netzwerk der Pflanzen.” (S.26)
“Unsere Wahrnehmung wird zu großen Teilen durch Erwartungen bestimmt.” (S.29)
“Da solche Organismen nicht aussehen wie wir […], wurde ihnen traditionell eine Stellung irgendwo am unteren Ende der Skala zugewiesen. In Wirklichkeit sind aber viele von ihnen zu hochentwickelten Verhaltensweisen in der Lage […]. Wenn wir [anfangen neu darüber nachzudenken][…], weichen manche festgefügten Hierarchien, auf denen unser modernes Denken basiert, ein wenig auf. Und damit ändert sich möglicherweise auch unsere zerstörerische Einstellung gegenüber der Welt, die nicht nur aus Menschen besteht.” (S.31/32)
“Symbiose ist ein allgegenwärtiger Aspekt des Lebendigen.” (S.33)
“>>Wir<< sind Ökosysteme, die Grenzen überspringen und über Kategorien hinausgehen.” (S.35)
“Das hier waren umgekehrte Komponisten, und sie nahmen Stücke des Lebendigen auseinander.” (S.335)
“[…] immer werden die Pilze uns in flagranti ertappen. Wenn wir leben, haben sie es bereits getan.” (S.336)
“Das Ökosystem der Erde wird unbestreitbar von den Pflanzen beherrscht.”
“Das ist der prinzipielle Unterschied zum Tier: Pflanzen sind eher eine Kolonie als ein Individuum.” (S.121)
“Doch wenn es so weitergeht, werden wir eines Tages begreifen müssen, dass Maschinen unsere angeblich so einzigartige Intelligenz perfekt nachbilden oder sogar verbessern können. […] Und welches Verhalten wäre in diesem Falle das Klügere: unsere Intelligenz zum Bollwerk gegenüber anderen Lebewesen hochzustilisieren oder anzuerkennen, dass sie uns zu einem Mitglied der Gemeinschaft aller im Tier- und Pflanzenreich macht?” (S.124)
“Intelligenz gehört untrennbar zum Leben.” (S.125)
“In den Wurzeln, oder, besser gesagt, in den Wurzelspitzen, kann man Vorgänge nachweisen, die typischerweise von Intelligenz zeugen: Wurzeln nehmen Umweltreize wahr, entscheiden sich für die einzuschlagende Bewegungsrichtung und führen die Bewegung schließlich aus.” (S.128)
“Darwin erkannte in der Wurzelspitze als Erster ein raffiniertes Sinnesorgan, das verschiedene Parameter erfassen und darauf reagieren kann.” (S. 129)
“Bei Pflanzen sind die Gehirnfunktionen nicht von anderen Körperfunktionen getrennt, sondern in allen Zellen verfügbar – und ein lebendes Beispiel für das, was in der künstlichen Intelligenz embodied agent heißt.” (S.131/132)
“Doch jede Wurzelspitze allein ist schon ein >>Datenverarbeitungszentrum<< und arbeitet noch dazu nicht isoliert, sondern in einem Netz aus Millionen anderer Wurzelspitzen, die zur Community des Wurzelwerks gehören.” (S.134/135)
“[…] haben Pflanzen, weil ihnen ein spezifisches Organ für intellektuelle Aufgaben fehlt, eine ähnliche Form der verteilten Intelligenz entwickelt, wie sie Fischschwärme und viele andere Lebewesen besitzen: Im Schwarm bilden Individuen >>emergente<< Verhaltensweisen aus, über die sie als Einzelne nicht verfügen.” (S.138/139)
“Bei der Betrachtung pflanzlicher Intelligenz fällt auf, dass der Mensch andere Lebewesen eigentlich nur versteht, solange sie denken wie er.” (S.140)
“Dabei könnte die Menschheit eines Tages gerade von der Erforschung der pflanzlichen Intelligenz profitieren: weil sie uns lehrt, unser Gehirn mit anderen Augen zu sehen.” (S.140)
“Wenn Pflanzen Intelligenz und Denkvermögen besitzen, dann könnte es sein, dass der Schlaf eng mit diesen Aktivitäten in Zusammenhang steht.” (S.143)
“[…] Nyktinastie […] die Fähigkeit vieler Pflanzen, Blatt- und Blütenstellung je nach Tages- oder Nachtzeit zu verändern.” (S.143)
“[…] Die Blätter nehmen nachts bevorzugt die Stellung ein, die sie als Keim innehatten.” (S.146)
“Wir sind werdende posthumanische Subjekte in unseren vielfältigen Fähigkeiten zu allen möglichen Beziehungen und Kommunikationsweisen, deren Codes in allen möglichen Richtungen über das sprachliche Zeichen hinausgehen.” (S.193)
“Der Grundgedanke posthumaner nomadischer Ethik ist die Transzendenz des Negativen.” (S.194)
“Die Zukunft ist die virtuelle Entfaltung der affirmativen Seite des Gegenwärtigen, die unsere Verpflichtung gegenüber den kommenden Generationen bedenkt.” (S.195)
“Die Verfolgung gemeinsamer Projekte der Affirmation von Hoffnung, die in den Mikropraktiken des Alltagslebens angelegt sind, ist eine Strategie der Einführung und Ausformung nachhaltiger Veränderungen.” (S.195)
“Posthumanwerden ist also ein Prozess, sein Gefühl der Verbundenheit mit einer gemeinsamen Welt, einem territorialen, sei es städtischen, gesellschaftlichen, psychischen, ökologischen oder planetarischen Raum, neu zu begreifen.” (S.195)
“Die Zoé ist die inhumane Macht, die über das Leben hinausgeht, hin zu neuen, vitalistischen Formen, sich dem Tod als unprsönlichem Ereignis zu nähern.” (S.196)
“Wir brauchen neue Rahmenbedingungen zur Identifikation gemeinsamer Bezugspunkte und Werte, um mit den atemberaubenden Veränderungen, die wir erleben, zurechtzukommen.” (S.199)
“Es ist eine neue Situation, in der wir uns befinden – das immanente Hier und Jetzte eines posthumanen Planeten.” (S.200)
“One of the reasons why it is so difficult to accept the idea that we are actually inside on earth is this really powerful myth of being outside.” (Platons Höhlengleichnis) (min.6)
“Obviously the blue planet is viewed from outside, from very very far outside […] and this is actually not how it works. […] We are disoriented in space in a way which has absolutely nothing to do with the blue planet viewed from the moon by Apollo 8.” (min.10)