WAS IST ZITIEREN? (A) – Eva Plöchl

01 STEFAN RAHMSDORF UND HANS JOACHIM SCHELLNHUBER: DER KLIMAWANDEL

  • “Die möglichst weitgehende Begrenzung der Klimaänderung wird als Vermeidung bezeichnet, die möglichst weitgehende Verringerung der Klimaanfälligkeit als Anpassung.”
  • “Jeder Mensch würde durch Geburt Mitglied der “Klimakasse”, aber seine jährlich anfallenden Versicherungsprämien würden von den Staaten der Erde aufgebraucht – und zwar nach Maßgabe ihres jeweiligen Anteils an den gesamten Treibhausemissionen.”
  • “Unser Wissen über die zu erwartenden Klimaschäden ist noch sehr unsicher, auch wenn es in den letzten Jahren große Fortschritte in der sogenannten “Attribution Science”, der Wissenschaft von der Zuordnung von Vorgängen oder Schäden zum Klimawandel, gegeben hat.”
  • “Bei einem Kohlekraftwerk mit Wirkungsgrad 35% etwa gehen 65% der eingesetzten Primärenergie verloren. Erzeugt man dieselbe Strommenge z.B. direkt mit Windkraft, sinkt der “Primärenergiebedarf” damit um 65%.”
  • “Die Nachfrage nach Energiedienstleistungen wird durch steigende Preise allein nur wenig gedämpft; eher können bewusste Konsumentenentscheidungen aufgrund verbesserter Einsichten in die Klimaproblematik hier eine wichtige Rolle spielen.”
  • “Jede Erdenbürgerin und jeder Erdenbürger hat exakt den gleichen Anspruch auf die Belastung der Atmosphäre, die zu den wenigen “globalen Allmenden” zählt.”
  • “Um die drohende klimabedingte Völkerwanderung im planetarischen Maßstab gewaltfrei zu “verarbeiten”, bedarf es einer grundsätzlichen Reform und der Ausstattung mit höchsten politischen Kompetenzen über eine Fortschreibung der VN-Charta. In ähnlicher Weise ist die WHO an die Bedürfnisse der Zukunft anzupassen.”

02 JANE BENNET: LEBHAFTE MATERIE: EINE POLITISCHE ÖKOLOGIE DER DINGE

  • “Chips essen bedeutet, sich in ein Gefüge hineinzubegeben, in dem das Ich nicht unbedingt der entscheidende Akteur ist.”
  • “Ein bestimmtes Element kann in einem Gefüge durch Zufall so günstig platziert sein, dass seine Macht, die Ausrichtung oder Funktion des Ganzen zu verändern, ungewöhnlich ausgeprägt ist.”
  • “Die Diätwissenschaft muss sich also nicht nur damit befassen, wie Lebensmittel mit anderen Körpern, etwa Verdauungssäften oder Mikroorganismen zusammenwirken, sondern auch damit, wie sie mit jenen Intensitäten interagieren, die oft als Wahrnehmung, Glaube oder Gedächtnis bezeichnet werden.”
  • “Meine Mahlzeit ist zugleich meine und nicht meine; du bist das, was du isst, und bist es zugleich nicht.”
  • “Die Tätigkeit der Verstoffwechslung, bei der sich Außen und Innen vermengen und neu verbinden.”

03 CAROLYN MERCHANT: DER TOD DER NATUR: ÖKOLOGIE, FRAUEN UND NEUZEITLICHE NATURWISSENSCHAFT

  • “Die existierende Welt muss mit dem Prinzip der Widerspruchsfreiheit verträglich sein; die Wesen auf ihr dürfen nichts aufweisen, wodurch sie einander in ihrem Sein beeinträchtigen oder gar ausschließen würden.”
  • “Für Leibniz war die Welt der Substanz wirklich organisch; jedes Wesen im Universum, vom lebendigen Tier bis hinab zur einfachen Monade, war belebt oder setzte sich aus lebendigen Teilen zusammen.”
  • “Die Natur bedarf regelmäßiger Reparaturen an ihrem Gerüst und der kontinuierlichen Auffüllung ihrer vitalen Bewegungen.”
  • “Das Leben aller Materie ist auf eine sanfte Wärme angewiesen, um Leben hervorbringen zu können; ihr Ausbleiben führt zum Tod. Die kontinuierliche Quelle neuen Lebens ist deshalb frische Fermentation.”
  • “Ohne das aktive Prinzip der Fermentation würde alles – Fäulnis, Fortpflanzung, Wachstum und Leben – aufhören.”

04 ANNA LOWENHAUPT TSING: DER PILZ AM ENDE DER WELT

  • “Unsere zügellose Präsenz untergräbt die moralische, von christlicher Männlichkeit geprägte Intentionalität des Menschen, die ihn von der Natur abspaltete.”
  • “Wenn man auf die Trennung von Mensch und Natur verzichtet, können alle Kreaturen wieder am Leben teilhaben und Frauen und Männer können sich ohne die Zwänge einer allzu eng gefassten Rationalität Ausdruck verschaffen.”
  • “Unter dem Waldboden erstrecken sich Netze und Stränge von Pilzstrukturen, die Wurzeln und Mineralböden miteinander verbinden, lange bevor sie Pilzkörper ausbilden.”
  • “Wie wäre es, sich das intellektuelle Leben als bäuerlichen Wald vorzustellen, als Quelle vieler nützlicher Erzeugnisse, die unbeabsichtigt oder ungeplant entstehen?”
  • “In “Die Tragtaschentheorie der Fiktion” argumentiert Ursula Le Guin, dass Geschichten vom Jagen und Erlegen den Leser glauben machen, dass die Heldentaten Einzelner die Quintessenz einer Erzählung ausmachen. Ihr Vorschlag lautet stattdessen, beim Geschichtenerzählen verschiedene bedeutsame und belangvolle Dinge abzulesen und sie einzusammeln, also eher wie ein umherziehender Sammler vorzugehen als wie ein Jäger, der es auf fette Beute abgesehen hat.”

VIDEODOKUMENTATION: LATOUR UND SCHELLNHUBER

  • “Humanity is turning into a sort of collective, intelligent organism and reflecting on its own agency.”
  • “Us turning into a collective subject, which feels the pain of the earth everywhere and the pain of our fellow human beings everywhere and in every instance.”
  • “Our politicians have lost more or less confidence that they can solve the problem in time. We have become powerless in a way, those who we try to empower and give a mandate feel completely powerless.” 
  • “We have a situation, at least in Europe, that we’re facing an iceberg, but nobody wants to be the captain, nobody wants to take responsibility.”
  • “We are part of this coevolution. Shouldn’t we, like microbes or plants react in order to stabilize the very life conditions, shouldn’t we also do that?”
  • “We have the United Nations, they run the climate convention, but they do not have any agency on this planet that can play the role of a modern Leviathan.”
  • “Expecting a human to be good towards the earth, is like expecting a goat to be a good gardener.”
  • “If we are not succumbing to the climate crisis, we may just be replaced by whatever, artificial organisms’ intelligence and so on.”
  • “It’s the search for the subject, the political subject, which is the search of our time, not that we cannot solve it, we can all live a fairly good life on this planet, even if the human population turns 10 billion, but we are not using our capacities.”
  • “You have to create sharp objects, which you use to cut through the social tissue, focussing on a few things, create a few frontiers of fonts actually, so focusing on a few subjects and winning that battle is what we need to do.”