#5 Was ist Zitieren? (A) – (Pauline)

“Die möglichst weitgehende Begrenzung der Klimaänderung wird als Vermeidung (Mitigation) bezeichnet, die möglichst weitgehende Verringerung der Klimaanfälligkeit als Anpassung (Adaption).” – S.89; Z.18

“Beispielsweise könnte man grundsätzlich abwarten, wie sich die weltweiten Klimawirkungen entfalten und dann, bei klar identifizierbaren Schadenserignissen, die Betroffenen für ihre Verluste kompensieren.” – S.90; Z.10

“Die deutsche Wiedervereinigung wurde von der Regierung Kohl nicht auf Grundlage einer präzisen Kosten-Nutzen-Analyse vorangetrieben, sondern weil sich plötzlich ein ´Window of Opportunity´ auftat und weil es ethisch, historisch, emotional etc. richtig erschien, diese unverhoffte Chance zu nutzen.” – S.94; Z.15

“Diese lässt sich im Kontext der anthropogenen Erderwärmung in zwei ethischen Grundüberzeugungen zusammenfassen: 1. Jeder Mensch ist nicht nur vor dem Gesetz, sondern auch vor der Natur gleich. 2. Wer den Klimaschaden anrichtet, soll auch dafür geradestehen” – S.107; Z.20

“Im Grunde müssten sämtliche Planungsmaßnahmen zu Raumordnung, Stadtentwicklung, Küstenschutz und Landschaftspflege unter einen obligatorischen Klimavorbehalt gestellt und durch geeignete Anhörungsverfahren («Climate Audits») zukunftsfähig gestaltet werden.” – S.112; Z.17

“Die Grundidee ist einfach: Gemäß Kyoto-Proto-koll oder fortgeschriebener völkerrechtlicher Vereinbarungen werden bestimmten Staaten bestimmte CO,-Emissionskontin-gente zugewiesen. Ein großer Teil eines solchen nationalen Kontingents wird nun in gleiche jährliche Guthaben für jedes Landeskind heruntergebrochen (den Rest versteigert die Regierung an meistbietende Unternehmen und andere Organisationen).” -S.116; Z.22

“Bürger X hat also zum Beginn des Jahres Y einen Betrag von Z Einheiten auf seinem «Kohlenstoff-Konto». Mit Hilfe einer entsprechenden «Kohlenstoff-Kreditkarte» und fortgeschrittener Informationstechnologie (siehe LKW-Maut) können bei allen wirtschaftlichen Handlungen von Herrn X (etwa beim Kauf von Heizöl oder Superbenzin) die damit ursächlich verknüpften CO2-Emissionen festgestellt und postwendend vom Kohlenstoff-Konto abgebucht werden.” -S.116; Z.28

“Insbesondere ist höchst fragwürdig, ob sich die Erderwärmung auf 2 oder gar 1,5°C begrenzen lässt, wenn erst irgendwann nach 2050 – wie wär’s mit 2099? – Quellen und Senken für Treibhausgase zur Nullsumme zusammenspielen. Der Zeitpunkt, wann und vor allem auch die Art wie man die Emissionen aus-mustert, ist von kritischer Bedeutung, wie die wissenschaftlichen Einsichten über ein begrenztes Kohlenstoffbudget belegen.” – S.125 ; Z.7

“Wenn man nun bedenkt, dass die direkte solare Energieernte durch PV und Solarthermie rein physikalisch zwischen 1500 und 50 000 Exajoule (EJ) im Jahr liegen könnte, während der globale Primärenergiebedarf für 2050 auf etwa 1000 EJ geschätzt wird, dann scheint der Weg in die neue, klimaverträgliche Energiewelt klar vorgezeichnet.” -S.126; Z.18

“Eine ähnlich angelegte Studie zur Wirkung von Fettsäuren auf Kinder mit ´Lernschwierigkeiten, Verhaltensstörungen und psychosozialen Anpassungsschwierigkeiten´hat ´bedeutende Verbesserungen´ mit Bezug auf Schriftkundigkeit, Rechtschreibung und Verhalten konstantieren.” – S.84; Z.26

“Wenn die Sozial- und Geisteswissenschaften Ernährungsfragen aufgreifen, dann neigen sie dazu, sich auf menschliche Handlungen zu konzentrieren, etwa auf die soziokulturellen Rituale, mittels derer bedeutsame essbare Gegenstände produziert werden, die Rhetorik kulinarischen Selbstausdrucks oder die ästhetisch-kommerziellen Techniken, durch die der Wunsch nach einem neuen Lebensmittelprodukt geweckt wird.” -S.88; Z.1

“Die Diätwissenschaft muss sich also nicht nur damit befassen, wie Lebensmittel mit anderen Körpern, etwa Verdauungssäften oder Mikroorganismen, zusammenwirken, sondern auch damit, wie sie mit jenen Intensitäten interagieren, die oft als Wahrnehmung, Glaube und Gedächtnis bezeichnet werden.” -S.90; Z.22

“Dieses Vermögen beinhaltet die negative Macht, menschlichen Vorhaben entgegenzuwirken oder sie zu behindern, aber auch die aktivere Fähigkeit, zu affizieren und Wirkungen zu zeitigen.” – S.96; Z.19

“In der Begegnung, die die Nahrungsaufnahme darstellt, erwiesen sich sämtliche Körper als vorübergehende Gerinnung einer Materialität, die ein Prozess des Werdens, eine Betriebsamkeit und ein Fließen ist, interpunktiert durch Ablagerung und Substanz.” – S.97; Z.2

“Das Slow-Food-Programm beinhaltet, sich Zeit zu nehmen nicht nur für die Zubereitung und den Genuss von Essen, sondern auch für ein Nachdenken über die wirtschaftlichen, arbeitsbezogenen, landwirtschaftlichen und logistischen Ereignisse, die dem Eintreffen von Lebensmitteln auf den Märkten vorausgehen.” – S.99; Z.20

“Die Bewegung neigt dazu, Essen als Ressource oder Mittel anzusehen, und schreibt dadurch die Vorstellung fest, bei nichtmenschlicher Materialität handle es sich im Grunde um eine passive Angelegenheit, gänzlich auf der einen Seite einer ontologischen Unterscheidung von Leben und Materie angesiedelt.” -S.100; Z.5

“Wie der unbestimmte Artikel andeutet, handelt es sich um eine nicht näher bestimmte Vitalität, einen »reine [n] a-subjektiven Bewußtseinsstrom«.’ »Ein Leben« gibt sich nur flüchtig zu erkennen, denn es ist »ein reines Ereignis […], frei […] von der Subjektivität und Objektivität dessen, was geschieht«.” – S.102; Z.20

“Ein Leben« meint somit eine ruhelose Aktivität, eine destruk-tiv-kreative Kraft/Präsenz, die nicht vollständig mit einem bestimmten Körper zusammenfällt. »Ein Leben « zerreißt das Geflecht des Ak-tuellen, ohne sich jemals ganz in einer Person, einem Ort oder einem Ding zu »äußern«. »Ein Leben« verweist auf das, was in Tausend Plateaus als »Materie-Bewegung« oder »Materie-Energie« beschrieben wird” – S.103; Z.27

“Körperliche Gegenstände sind keine Substanzen, sondern Ansammlungen verwirrter Geister (Monaden), die als ausgedehnte Körper wahrgenommen werden. Die Eigenschaften dieser vermeintlich ausgedehnten Körper – Größe, Gestalt, Trägheit, Undurchdringlichkeit und Bewegung- sind in den Seinszuständen der sie konstituierenden Monaden »wohlfundiert«.” – S.301; Z.29

“Die Natur ist durch rationales Begreifen und effizientes Handeln beherrschbar. Trotz des Umstandes, dass »gewisse Teile [der Erde] wieder verwildern oder wieder zerstört und verschlechtert werden«, wird letzten Endes doch der ganze Globus kultiviert werden und einen gartenähnlichen Charakter annehmen.” -S.302; Z.11

“Es gibt demnach im Universum nichts Ödes, nichts Unfruchtbares, nichts Totes, kein Chaos und keine Verwirrung außer dem Anscheine nach.” – S.305; Z.18

“»Die Erde ähnelt einem großen Tier, oder vielmehr einer unbeseelten Pflanze«, die »zu ihrer täglichen Erfrischung und als vitales Ferment ätherischen Atem einzieht und starke Ausdünstungen absondert. Und nach dem Zustand aller anderen lebendigen Dinge muss sie ihre Zeit des Beginns, der Jugend, des Alters und des Vergehens haben.«” – S.308; Z.1

“Das Leben aller Materie ist auf eine sanfte Wärme angewiesen, um Leben hervorbringen zu können; ihr Ausbleiben führt zum Tod. Die kontinuierliche Quelle neuen Lebens ist deshalb frische Fermentation.” – S.308; Z.21

“Ohne das aktive Prinzip der Fermentation würde “alles – Fäulnis, Fortpflanzung, Wachstum und Leben – aufhören.” – S.309; Z.21

“Materie ist ein passives Prinzip und kann sich nicht von selbst bewegen. Sie verharrt im Zustand der Bewegung oder Ruhe, solange sie nicht gestört wird. Sie empfängt Bewegung proportional zu der Kraft, die auf sie wirkt.” – S.309; Z.34

“Für Newton war die Idee der Fermentation daher eine Möglichkeit, jenem, Tod der Natur« entgegenzuwirken, der dem mechanischen Universum innewohnte, einem Universum, das auf Passivität gründete und die innere Tendenz zu Verfall, Niedergang und Tod hatte.” – S. 310; Z.14

“Wenn wir von ´erster Natur´ sprechen, sind darunter die (auch den Menschen betreffenden) ökologischen Beziehungen zu verstehen, ´zweite Natur´ bezieht sich auf die durch den Kapitalismus verursachten Umweltbedingungen.” – S.8; Z.23

“In vorliegendem Buch wird zudem noch eine »dritte Natur« eingeführt, die all das bezeichnet, was trotz der Verheerungen des Kapitalismus am Leben zu bleiben vermag.” – S.8; Z.28

“Gemeinschaftliches Arbeiten schafft erst die Möglichkeiten für wissenschaftliche Großtaten Einzelner. Möchte man das unbekannte Potenzial wissenschaftlicher Fortschritte hervorlocken – wie die unverhoffte Fülle eines Pilznests -, gilt es, so wie in einem Wald, die intellektuelle Arbeit gemeinschaftlich voranzubringen.” – S.382 ; Z.16

“Die Matsutake-Wissenschaft ist eben nicht das makellose »japanische« Wissen orientalistischer und nationalistischer Imagination, sondern Übersetzung durch und durch. Ihre Arbeit lässt die gewohnten westlichen Epistemologien und Ontologien hinter sich, um in der zwischen Mensch und Nichtmensch nur wenig differenzierenden Welt des Matsutake überraschende Ausprägungen von Personalität und Dinghaftigkeit zu erforschen.” – S. 384; Z.6

“The more evidence we scientists we pile up and the closer we approach the tipping points, the more are the people determined to ignore the problem.” – 10:30

„Our politicians…they have lost more or less confidence that they can solve the problem in time, they have become powerless. In a way those who we try to be empower and give a mandate feel completely powerless.“ -12:36