Wohnen ist für mich seit Kindesalter nicht nur an ein Gebäude gebunden sondern vielmehr an die Umgebende Natur. Da ich Umgeben von Natur aufgewachsen bin nimmt diese noch heute einen großen Stellenwert ein. Als Kind verbrachte ich viel Zeit in den Wäldern, die mein Zuhause umgeben und lernte diese so zu schätzen. Noch heute verbringe ich gerne Zeit dort, auch wenn diese seither stark stagniert ist. Das Privileg, das mir zuteil geworden ist wurde mir erst in den letzten Jahren bewusst. Für mich war es stehts selbstverständlich, Natur in so unmittelbarer Nähe zu haben, doch ist die Verbindung für viele Fremd. Ebenso wie man seine Nachbarn kennen lernt, so kann man sich mit allen Lebewesen, die einen Umgeben auseinandersetzen. Welche Bedürfnisse besitzen sie und was brauchen sie zum Leben? Wie alt sind sie? Was haben sie schon erlebt und welche Geschichten können sie uns erzählen? Wie prägen sie den Raum um uns?
Unser Wohnraum wird geprägt durch die anderen Bewohner dieses Raumes und deren Bedürfnisse. Warum sollte dies nur für Menschen gelten? Wir haben uns mit dem Laufe der Zeit immer mehr von der Natur abgetrennt und sie nach unserem Bedürfnis geformt und verändert. Wir lassen sie meistens nur noch in sehr eingeschränkter an uns angepasster Form an unserem Leben Teilhaben. Was wir damit jedoch erreichen ist, dass wir uns von etwas separieren, von dem wir einst ein Teil waren. Ist es nicht möglich mit der Natur zu entwerfen und letztendlich zu wohnen anstatt gegen sie anzukämpfen? Könnten wir durch eingehen auf die Bedürfnisse der einen umgebenden Lebewesen mit diesen in symbiotischer Kooperation Leben?
In unserem Alltagstrott haben wir außerdem das hinschauen verlernt. Getrieben vom Stress und versunken im Tunnel nimmt man sich in seiner Wohnsituation kaum noch Zeit sich auf seine Umgebung zu besinnen. Die Möglichkeit der ständigen Erreichbarkeit und der daraus folgende Zwang auch stehts erreichbar zu sein nimmt uns die Fähigkeit sich auf die Schönheit die uns Umgibt zu besinnen. Uns achtsam auf die Natur einzulassen hilft nach eigenem Empfinden der Psyche, der Konzentration und somit generell der eigenen Produktivität und Kreativität.
Fynnian Schmid