Essay

E S S A Y

In diesem Semester hat sich der Jahrgangskurs BA 2021/2022 mit dem Thema der Fermentation im Fach Wohnbau 1 befasst. Das Ziel am Ende des Semesters, ist eine Fermentationsküche, welche wiederaufbaubar und aus nachhaltigen/ reused Materialien gebaut werden soll. Um uns besser mit dem Thema der Fermentation befassen zu können und was diese mit „Arts of Living“ zu tun hat, wurde uns eine Reihe an Textauszügen an die Hand gegeben. So wird das Semesterprojekt durch relevante und durchaus diskutable Literatur untermauert. Bis jetzt sind es einige herausgeschriebene Zitate aus den verschiedensten Texten, welche einen vielleicht auf den ersten Blick nicht gleich erschließbaren Zusammenhang haben. Doch was ist dieser Zusammenhang?  Dieser Frage möchte ich in diesem Text auf den Grund gehen.

Die Texte befassen sich mit den unterschiedlichsten Themen. Es beginnt z.B. im ersten Buch von S. Rhamsdorf, H.J. Schellenhuber – „Der Klimawandel“ wie der Titel schon sagt, um die Veränderung des Klimas, dessen Folgen und der Umgangsweise der Menschen mit diesem Thema. Hier ist der Zusammenhang mit der Fermentation noch recht simpel und einleuchtend. Zwar werden wir durch Fermentieren nicht die Welt vor dem Klimawandel retten können, jedoch könnte ein jeder Einzelner und jede Einzelne einen kleinen Beitrag gegen den Klimawandel leisten, indem er oder Sie fermentieren würde. Somit würde an ständig neu gekauften und von weit her importierten Produkten gespart werden. Jedoch gibt es weitaus mehr Möglichkeiten die ein jeder einzelner und jede einzelne tun kann um seinen Beitrag zu diesem Thema zu leisten. Hier kann auch direkt eine Brücke zum nächsten Buch geschlagen werden. In J. Bennetts Buch „Lebhafte Materie“, befasst er sich mit der Nahrungsaufnahme der Menschen, sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit. So wurden früher die Lebensmittel noch direkt vom Feld geerntet bzw. Wild wurde im Wald erlegt und verzehrt. Man war also saisonal und Geographisch davon abhängig was man is(s)t. Heute ist es kein Problem mehr sich „wahr los“ zu „befressen“ ohne darauf zu achten was die ganze aufgenommene Nahrung vor allem mit uns selbst als Essender oder Essende und im nächsten Sinne mit der Umwelt macht. Es ist ein deutliches Ungleichgewicht durch die Annahme des Menschen das höchste aller Lebewesen zu sein, zwischen Menschen und Natur entstanden.

In dem Buch von Anna Lowenhaupt Tsing „Der Pilz am Ende der Welt“ befasst sich die Autorin mit dem Leben in einer von Menschen zerstörten Umwelt und deren kapitalistischen Trümmerfeldern. Dies wird in ihrem Buch anhand des Matsutake Pilz aufgezogen. Dieser geht eine bis heute Wissenschaftlich ungeklärte Symbiose mit den Wurzeln der Kieferwäldern, welche auf ehemaligen Industrieflächen gewachsen sind ein. Symbolisch beschreibt sie den Menschen als einen Sammler in einem zu pflegenden Wald, welcher ebenfalls symbiotisch mit diesem agieren sollte. Auch hier kann wieder ein Zusammenhang zu den vorherigen Themen bzw. Büchern geschlossen werden. Denn der Mensch sollte so wie in ihrem Buch beschrieben in einer viel symbiotischen Nutzensgemeinschaft mit der Umwelt agieren. Dazu gehört sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und im nächsten Sinne die Umwelt zu pflegen und respektieren und durch eben diese Pflege auch ein Nutzen daraus zu ernten. Somit wäre die Welt mehr im Sinne von „Geben und Nehmen“ geprägt als nur vom „Nehmen“. Also ein gewisses Gleichgewicht wiederherzustellen. Auch Latour schreibt von einer Welt die dem Menschen zum Opfer gefallen ist und das neben sämtlichen Problemen dieser Welt, das des Klimas, das größte ist. Er gibt der Welt, also dem Terrestrischen eine Stimme. Sie wird somit zum Politischen Aktor der auf das reagiert, was ihm bis in die Gegenwart angetan wurde. Nämlich der Mensch.

Interessant sind an dieser Stelle die Zukunftsaussichten der Vergangenheit, denn diese Utopien mit denen im zwanzigsten Jahrhundert gespielt wurden sind aus heutiger Sicht mit einem lächeln zu betrachten. Man könnte sogar sagen das die Vorstellungen von fliegenden Autos oder Autostätden keineswegs zu belächeln sind, sondern aus heutiger Sicht als Dystrophien gesehen werden könnten. Denn wie in den vorigen Absätzen und den Büchern schon erwähnt sind unsere Probleme der Gegenwart keineswegs, wie wir Autos zu Fliegen bekommen. Nein unser Problem -oder könnte man sogar sagen unsere Utopie- ist die Rettung der Umwelt und Sicherstellung eines lebenswerten und belebten Planeten mit allen Arten inklusive des Menschen im Einklang.    

Somit geben uns die Texte eine gewisse Reflexion über unser verhalten und unseren Umgang mit der Natur und der Umwelt. Es werden Möglichkeiten zur Diskussion aufgezeigt wie der Mensch durch sein Handeln die momentan geschehende Talfahrt des Planteten in eine andere Richtung lenken könnte. Und wie schon in einem vorigen Satze erwähnt, ist es sichtlich schwer zu erkennen, dass der Mensch im Einzelnen etwas verändern kann. Doch an dieser Stelle kann aus Stefano Mancuso Alessandra Violas Buch: Die Intelligenz der Pflanzen zitiert werden: „Es ist wie bei den Wurzelspitzen eines Wurzelwerks oder Ameisen in ihrem Staat: Allein sind sie nichts, doch gemeinsam entwickeln sie erstaunliche Fähigkeiten.“. Wenn sich also ein jeder etwas mehr mit den angesprochenen Themen aus den besagten literarischen Werken nur ein wenig auseinandersetzt, beginnt darüber zu diskutieren und nachzudenken und am Ende wohl sogar einen kleinen Beitrag leistet, indem er oder sie nachhaltiger handelt, kann die Welt/ Natur zu einer besseren werden.