Ich wohne in einer WG zwischen Marian dem Philosoph und Utku dem Ingenieur. Ab und zu mit Sascha, meinem Vormieter, wenn er plötzlich vor der Haustür steht, weil er ein Paket an unsere Adresse geschickt hat oder den Keller ausräumt. Manchmal auch mit Ulf unserem Vermieter, wenn er seine Post einmal die Woche abholt. Zwischendurch wohne ich mit der Freundin von Marian und ihrem Hund, der uns häufiger besucht. Das ist das Leben in einer WG. Ein ständiges Kommen und Gehen. Der Begriff des Wohnens, der für die meisten Menschen, etwas Geschlossenes und Privates darstellt, öffnet sich in einer WG.
Doch Wohnen ist nicht nur an einem Ort. Wohnen können viele Räume des Wohlfühlens und Entspannens sein. Einen Häuserblock weiter gibt es einen kleinen Platz mit einer Holzbank. Oft sitze ich dort und genieße die Sonne, wenn auf unserem Balkon kein Licht mehr fällt. Auch der Weg in den Wald zum nahegelegenen Dornhaldenfriedhof, und dort die Sonne und Ruhe mit einem Buch zu genießen, bedeutet für mich Wohnen.
Lisa Seidel